Abpfiff auf dem Trainingsgelände von Rot-Weiß Oberhausen. Der Regionalligist hat soeben eine vermeidbare Testspiel-Niederlage gegen die zweite Mannschaft des englischen Zweitligisten Norwich City kassiert. Während der eine oder andere RWO-Spieler mit sich, den Kollegen und dem Spiel hadert, macht Patrick Bauder auf dem trockenen Rasen die Runde und klatscht sich mit seinen Kollegen ab. Der Oberhausener Spielmacher ist erfahren genug, um die Situation auch unmittelbar nach dem Spiel sachlich einzuschätzen. Bauder ist der neue RWO-Kapitän. "Angesichts der Hitze war es nicht leicht. Die Jungs spielen aber insgesamt eine gute Vorbereitung. Wir werden bis zum Start weiter hart arbeiten", sagt er.
Der in Mannheim geborene Offensivspieler geht in Oberhausen in seine sechste Saison. Sportlich war er stets über jeden Zweifel erhaben. 133 Spiele bestritt Bauder seit seinem Wechsel im Sommer 2012 vom VfL Wolfsburg II ins Ruhrgebiet für die Kleeblätter. Dabei gelangen ihm 34 Tore und 25 Vorlagen. "In der Regionalliga gibt es nicht viele Spieler, die seine Qualität besitzen", sagt sein Trainer Mike Terranova.
Es ist keine Entscheidung gegen Robert Fleßers, sondern für Patrick Bauder
RWO-Trainer Mike Terranova
Zwei Rote Karten in der Saison 2015/16 brachten ihm den Ruf eines Hitzkopfs ein. Auch seine Verletzungsanfälligkeit ließ Bedenken aufkommen. Dennoch wurde sein Vertrag im letzten Jahr verlängert. Bauder zahlte das Vertrauen mit starken Leistungen zurück. In 24 Spielen blieb er ohne Platzverweis. Bauder ist gereift und erhält nun zur Belohnung die Kapitänsbinde, die in den letzten Jahren Benjamin Weigelt gehörte. Der ehemalige Bundesligaprofi beendete in diesem Sommer seine Karriere.
Zum engeren Kandidatenkreis für das Amt des Spielführers gehörte auch Robert Fleßers. Letztlich fiel die Wahl auf Bauder. "Es ist keine Entscheidung gegen Robert Fleßers, sondern für Patrick Bauder", unterstreicht Terranova, der diese wie folgt erklärt: "Patrick geht in seine sechste Saison bei RWO. Er ist inzwischen ein echter Oberhausener. Seine Mitspieler respektieren ihn. Nun erhoffen wir uns, dass er den nächsten Schritt macht und noch mehr Verantwortung übernimmt."
Der "Fußballgott" gibt seine Nummer ab
Ein weiteres Zeichen der Wertschätzung ist Bauders neue Trikotnummer. Der Mittelfeldspieler trägt künftig die Nummer zehn auf dem Rücken. Diese gehörte von 2006 bis 2013 seinem aktuellen Trainer Mike Terranova. "Wir mussten lange drüber reden. Aber er hat es verdient", schmunzelt die RWO-Legende.
Sein Nachfolger hat die Aufgabe, sein Team auch in dieser Saison in die Spitzengruppe der Regionalliga zu führen. Bauder weiß das Vertrauen des Vereins zu schätzen: "Es ist eine Riesen-Ehre, Kapitän dieses Klubs zu sein", sagt er. "Ich denke, dass wir wieder eine gute Truppe haben. Die neuen Spieler passen sehr gut zu uns. Wir werden Vollgas geben."